Kritik / Aktivismus / Frauenbewegung / Feminismus / Transgender / Konfliktbewältigung
Mit diesem Essay wagt sich Till Randolf Amelung an einen Vermittlungsversuch zwischen Trans-Aktivist_innen und Radikalfeministinnen. Bei dem Konflikt zwischen den beiden Gruppen dreht es sich primär um aneinanderprallende Geschlechterverständnisse und inwiefern Biologie dabei eine Rolle spielen darf. Es wird argumentiert, dass das Internet und soziale Medien bedeutend zur Verhärtung der Fronten beitragen. Aus diesem Grund widmet sich das Essay primär dem im Netz ausgetragenen Konflikt, schlägt jedoch schlussendlich vor, soziale Medien zu löschen und vermehrt einen persönlichen Austausch einzugehen, um Verständnis zu fördern.
Amelung kritisiert, dass die Einen mit immer radikaleren Begriffen undifferenziert um sich schmeißen würden, während die Anderen lediglich einen kritischen Austausch anregen wollen, selbst jedoch keine zu ihrem Verständnis alternativen Genderkonzepte zulassen würden. Der Autor nimmt zwar keine klare Stellung zu seinem Verständnis von Geschlecht oder geht tiefer auf die unterschiedlichen Theorien ein, erwähnt jedoch seine Abkehr vom Transaktivismus. Obwohl sowohl Transaktivist_innen als auch Radikalfeministinnen in diesem Buch in Teilen kritisiert werden, trägt dies – zusätzlich zu einer Unausgewogenheit in der Kritik gegenüber den beiden Gruppen – zu einer deutlichen Tendenz des Essays bei. Der Vermittlungsversuch ist somit nur bedingt gelungen. Der Appell für eine respektvolle Auseinandersetzung und Dialog statt Hetze zwischen Transaktivist_innen und Radikalfeministinnen, welcher diesem Werk zugrunde liegt, ist jedoch deutlich und hochaktuell.