Mai bedeutet Wasser

Tansania / Republik Kongo / Zaire / Schweden / Kolonialismus / Belgien / Vergewaltigung / Sexuelle Gewalt / Christliche Erziehung

Der Debütroman der schwedisch-zairischen Autorin Kayo Mpoyi ist inspiriert von Mythen und Geschichten, die in ihrer aus Zaire nach Tansania geflüchteten, dann nach Schweden emigrierten Familie weitergegeben wurden. Erzählt wird aus der Perspektive von Adi, einem Mädchen, das im Botschaftsviertel von Daressalam mit zwei Schwestern, der tanzbegeisterten Dina und der kränklichen Mai, aufwächst. Ihre älteren Geschwister leben in Zaire, dem Land der Vorfahren, die der Unterdrückung und Gewalt durch die belgische Kolonialmacht unterworfen waren. Die Taten und Flüche der Ahnen leben weiter und beeinflussen das Leben der Nachkommen. Adi hat einen streng christlichen Vater, der von seinen Töchtern Gehorsam und sexuelle Unschuld einfordert. Ihre Mutter hat mysteriöse Linien auf dem Körper, die Adi nicht hätte sehen dürfen – dies, und dass Adis von einem Nachbarn sexuell missbrauch wird, sind dunkle Geheimnisse, über die sie auch mit Gott nicht sprechen will. Gott, der ihr als Gleichaltriger in der Kleidung Erwachsener begegnet, beantwortet keine ihrer Fragen, sondern schreibt diese bloß auf. Adi lernt auf diese Weise, dass sie jenseits von Gott und Vater ihren eigenen Weg finden muss, um der Vergangenheit zu entkommen.